• Tobias Hemmo
  • Freitag, 30. April 2021

Gutachten läuft und Spendenkonto ist eingerichtet

Von Sabine Larbig (saechsische.de)

 

Am Mittwoch waren Bauexperten, Prüfer, Sachverständige, Versicherungsvertreter aus Berlin und Dresden in Weißwasser, um die durch Brand und Löscharbeiten entstandenen Schäden am Volkshaus zu ermitteln und Gutachten zu erstellen.

 

Ziel sei es, so Stadtsprecher Wulf Stibenz, so schnell als möglich das Gebäude von innen zu sichern, um die Görlitzer Straße wieder für den Verkehr freizugeben. „Die Experten versicherten uns nach dem ersten Durchgang, dass das Volkshaus extrem gut und massiv gebaut worden sei.“ Dies bedeute, dass die Längsfassade ziemlich sicher stehe und somit eine innere Abstützung ermögliche. Ob dies auch auf die hinteren Wände und die Seitenwand zur Volksbank zutreffe oder ob dort aus Sicherheits- und Stabilitätsgründen möglicherweise etwas Mauerwerk abgetragen werden müsse, sei noch in Klärung.

 

Fakt ist: Der Gebäudeteil mit dem großen Saal ist komplett zerstört. Aus baustatischen Gründen kann der andere Gebäudeteil nicht betreten werden. „Es ist zu befürchten, dass die Schäden unser Volkshaus komplett betreffen“, informiert OB Torsten Pötzsch auf der städtischen Internetseite. Dort heißt es weiter: „Wir werden zusammen auch diese Krise bewältigen, die Ursache ermitteln und die Konsequenzen einfordern. Das Mindeste ist die Aufklärung – die aber Zeit braucht. Sollte sich dabei herausstellen, dass das Feuer vorsätzlich oder fahrlässig zustande kam, möchte ich als Weißwasseraner und Oberbürgermeister betonen, dass es dafür keine Entschuldigung gibt. Uns ist nämlich etwas Wichtiges genommen worden – ein Stück Identität und Geschichte.“

 

Fest steht bereits, so der Stadtsprecher, dass das Volkshaus nicht abgerissen werde. Es gehe nun darum, zu besprechen und festzulegen, was mit dem Gebäude gemacht werden müsse und könne. „Natürlich wird und muss bei so einer Grundsatzentscheidung der Stadtrat einbezogen“, erklärt Stibenz mit Blick auf Forderungen von Fraktionen, schnellstmöglich einen Sonder-Stadtrat zum Volkshaus einzuberufen. Ein Termin dafür mache allerdings erst Sinn, sagt der Stadtsprecher, wenn das Gutachten vorliege, in dem Schadenshöhen beziffert und Hinweise zu Erhaltungsmöglichkeiten und Kosten enthalten sind. „Das Gutachten wird noch erarbeitet. Und zur Zeit weiß niemand, welche Schäden die Versicherung übernimmt“, erklärt Wulf Stibenz gegenüber TAGEBLATT. Unklar seien ebenfalls Höhen eingehender Rechnungen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk Sachsen (THW). Allein das THW war mit 50 Leuten im Sicherungseinsatz, verarbeitete dabei Holz von 35 Bäumen.

 

Zwischenzeitlich gibt es diverse Initiativen und Angebote von Bürgern, Kommunalpolitikern, Experten, die sich auf unterschiedliche Weise für eine Volkshaus-Zukunft einsetzen, sie begleiten wollen. Darunter Bauhaus Dessau, Dr. Julia Gabler, die die Professur für den Studiengang Management Sozialer Wandel der Hochschule Zittau/Görlitz vertritt, Prof. Holger Schmidt vom Neufert-Bau-Verein, der sich nicht nur in Weißwasser für das Bauhauserbe und Wirken ehemaliger Bauhäusler engagiert.
Eingerichtet von der Stadt wurde auch ein Spendenkonto. Die Görlitzer Straße bleibt vorerst zwischen Bautzener Straße und Lutherstraße weiter voll gesperrt.

 

 

Spendenkonto: Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien
IBAN: DE93 8505 0100 0232 0875 20, Verwendungszweck: „Spendenkonto Volkshaus Weißwasser“

 

 

© Foto: Joachim Rehle

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